Ein tolles Beispiel ist hier sicher ein Film, der aus der Zusammenarbeit von DJI und Porsche entstanden ist. Dieser ging mit der Einführung der DJI Avata viral.
© Nachlik Photography
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Über den Autor:
Carsten Nachlik, Fotograf und Gründer von Nachlik Photography, ist seit über 30 Jahren erfolgreich in den Bereichen Fotografie und Werbung tätig. Dabei schafft er mit viel Empathie und einem ganzheitlichen Blick Bilder – von Business- und Corporate-Shootings bis hin zur visuellen Begleitung von Events und Konzerten –, die Persönlichkeit, Atmosphäre und Authentizität abbilden und somit bleibende Eindrücke hinterlassen.
Und wer ist verantwortlich, wenn bei einem Drohnenflug doch einmal etwas schiefgeht?
Carsten Nachlik: Für Eventagenturen ist Safety first rund um ein Event natürlich ein wichtiger Aspekt. Das gilt insbesondere auch für den Einsatz vor Drohnen. Die Verantwortung für die Sicherheit liegt aber generell beim Drohnenpiloten. Das macht eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation mit der Agentur essenziell, um die Risiken für alle Beteiligten zu minimieren und nach Möglichkeit auszuschließen. Die Versicherungskosten für professionelle Drohnenfotografen liegen in der Regel zwischen 100 und 500 Euro pro Jahr, je nach Deckungssumme und Schutzoptionen wie Kaskoversicherung und Auslandseinsätze.
Wie erhält man einen Drohnenführerschein? Gibt es verschiedene Qualifizierungsstufen in der Ausbildung?
Carsten Nachlik: In Deutschland gibt es den sogenannten “EU-Drohnenführerschein”, der in verschiedene Kategorien unterteilt ist, je nach Größe und Einsatzbereich der Drohne. Die Qualifizierungen reichen von einer Online-Prüfung für kleine Drohnen bis zu Intensiv-Kursen für komplexere Einsätze. Der EU-Kompetenznachweis A1/A3 und das EU-Fernpiloten-Zeugnis A2 sind hier unsere Qualifikationen.
Und zu guter Letzt: Ist das Trendthema Nachhaltigkeit auch in der Eventfotografie angekommen?
Carsten Nachlik: Ja, auch in unserem Bereich hat sich in den letzten Jahren aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung eine Menge getan. Fotografen können z.B. auf die Verwendung von Einwegmaterialien verzichten. Bildabzüge sind ebenfalls nicht mehr notwendig. Die digitale Übermittlung von Bildmotiven per E-Mail, über soziale Netzwerke, interne Firmenstrukturen, auf Webseiten oder über Galerien ist mittlerweile eine geübte Praxis als nachhaltige Alternative zu physischen Ausdrucken. Energieeffiziente Technologien und ein ebensolcher Einsatz von Licht helfen ebenso ressourcensparend zu arbeiten.
Wie verhält es sich mit Flug- und Drehgenehmigungen/Freigaben durch die jeweils zuständige Bezirksregierung? Werden die Freigaben deutschlandweit unter den gleichen Kriterien vergeben? Wie sieht die Praxis in anderen Ländern aus?
Carsten Nachlik: In Deutschland erfordern Drohnenflüge oft Genehmigungen von den Bezirksregierungen, abhängig von Ort und Flugbedingungen. In der Praxis können die Anforderungen international variieren. In Europa gibt es z.B. die EU-Drohnenverordnung gewisse Standards vor. In anderen Ländern gelten teils völlig andere Kriterien. Deshalb müssen Auslandseinsätze besonders sorgfältig geplant werden. Für den Drohneneinsatz in Sonderfällen (z. B. in dicht besiedelten Gebieten oder über besonderen Anlagen) sind meist sowohl die Genehmigung der Bezirksregierung als auch eine spezielle LBA-Erlaubnis erforderlich, je nach Risikoklasse und Einsatzbereich.
Gibt es auch genehmigungsfreie Drohnenflüge unter Einhaltung bestimmter Kriterien?
Carsten Nachlik: Moderne Fernbedienungen haben große Displays, aber auch über angeschlossene Handys sind Informationen via App und umfangreiches Kartenmaterial direkt in die Drohnentechnik integriert. Befindet man sich z.B. in einer absoluten No-Flight-Area, heben die Drohnen gar nicht erst ab. Unter bestimmten Bedingungen wie eine geringe Flughöhe oder dem Verzicht auf das Überfliegen von Menschen sind Drohnenflüge in Deutschland genehmigungsfrei. Es gibt jedoch genaue Vorgaben (z.B. Maximalhöhe, Entfernung zum Piloten und das Gewicht der Drohne), die beachtet werden müssen.
Ein noch neueres Thema der Fotografie ist die Drohnenfotografie, die viele neue Möglichkeiten und Perspektiven eröffnet. Bei welchen Bildern bietet sich die Aufnahme von Drohnenbildern an?
Carsten Nachlik: Bei meinen Event-Kunden werden Drohnenaufnahmen eher selten gewünscht. Meist nur, um mit einigen wenigen Aufnahmen die Größe der Veranstaltung zu dokumentieren. Generell bieten Drohnen jedoch besondere Perspektiven, vor allem bei großen Geländen oder Gebäuden sowie bei den Aufnahmen von Menschenansammlungen. Die Dynamik eines Festivals über Drohnenbilder zu transportieren, empfinde ich persönlich als sehr schwierig, da in den Drohnen sehr weitwinklige Kameras verbaut sind.
Was sind No-Flight-Areas?
Carsten Nachlik: Bestimmte Areale wie etwa in der Nähe von Flughäfen, militärischen Einrichtungen oder Naturschutzgebieten reglementieren den Drohnenflug streng oder verbieten ihn gleich ganz. Auch das Überfliegen von Menschenansammlungen ist verboten. Grundsätzlich werden Drohnen nach Größe und Gewicht in verschiedene Klassen eingeteilt. Diese sind ausschlaggebend für die Bedingungen, unter denen die Drohne ihren Betrieb aufnehmen darf. In der Regel sollte immer ein Sicherheitsabstand von mindestens 50 Metern zu Menschen und Objekten eingehalten werden, außer bei besonders leichten Drohnen, bei denen der Abstand geringer sein kann.
Was versteht man unter First-Person-View-Drohnen?
Carsten Nachlik: Sie sind ein großer Trend im Bereich der Luftaufnahmen. FPV-Drohnen eröffnen spannende, teils spektakuläre Perspektiven in der Event- und Imagevideografie. Im Gegensatz zu herkömmlichen Drohnen bieten sie Piloten eine „Ich-Perspektive“ durch eine Brille, die direkt das Live-Bild der Kamera überträgt. Das erlaubt schnelle und präzise Bewegungen und eine immersive Steuerung, die besonders dynamische Aufnahmen und Manöver ermöglicht. FPV-Aufnahmen wirken, als ob der Betrachter selbst durch die Szenerie fliegt – ein Grund, warum sie so packend und emotional sind. Besonders bei Imagefilmen und Locations schaffen FPV-Drohnen die Möglichkeit, Zuschauer durch ungewöhnliche Perspektiven zu fesseln.
Atemberaubende Perspektiven liefern Drohnen u.a. für Gebäude- und Landschaftsaufnahmen © Nachlik Photography
Kunden wünschen sich aus Budgetgründen oftmals Event- und Drohnenbilder aus der Hand eines einzelnen Fotografen. „Das können Sie doch eben einmal mitmachen!“ Nein, das Ergebnis ist dann dieses: Wichtige, emotionale Momente, auf die es später ankommen könnte, die verpasst der Eventfotograf in einem solchen Fall dann häufig. Denn man kann nur an einem Ort sein und muss sich auf die jeweilige Aufgabe und Technik voll konzentrieren können. Immer besser: einen Videografen oder Drohnenfotografen extra hinzubuchen!
Gerade bei Festivals, Konzerten und anderen publikumsreichen Events ist die Einhaltung der DSGVO eine Herausforderung. Wie kann sichergestellt werden, dass die Einwilligung aufgenommener Personen für die Veröffentlichung vorliegt?
Carsten Nachlik: Die DSGVO ist eine komplexe Aufgabe, gerade bei großen Veranstaltungen. Am besten funktioniert ein Mix aus gut platzierten Hinweisschildern und gezielten Einwilligungserklärungen, besonders bei Nahaufnahmen. Die Einhaltung der DSGVO bei Großveranstaltungen mit zehntausenden Besuchern basiert meist auf einer transparenten Kommunikation: Gut sichtbare Schilder informieren die Teilnehmer über Foto- und Videoaufnahmen. Dies wird oft als stillschweigende Einwilligung interpretiert, vor allem bei weitwinkligen Bildern, auf denen Einzelpersonen nicht klar erkennbar sind. Manche Festivals bieten auch „Kamera-freie“ Zonen für Besucher an, die nicht fotografiert werden möchten.
Bei kleineren Events wie Firmenveranstaltungen ist es hingegen einfacher, die Zustimmung zur Fotografie zu erhalten: Entweder wird ein Hinweis direkt in die Einladung integriert oder das Einverständnis vor Ort eingeholt, insbesondere für Nahaufnahmen. Die DSGVO wird so individuell berücksichtigt. Eine klare Kommunikation fördert außerdem das Vertrauen der Teilnehmer.
Der richtige Moment: Er bietet sich im Eventgeschehen oftmals nur ein einziges Mal.
Bei schwierigen Lichtverhältnissen oder schnell wechselnden Motiven, speziell bei solchen, die sich nicht ein weiteres Mal bieten, müssen alle Bilder „sitzen“. Welche Bedeutung kommt hier der digitalen Nachbearbeitung zu?
Carsten Nachlik: Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen und einmaligen Momenten ist die Nachbearbeitung unerlässlich. Sie hilft, Licht- und Farbprobleme zu korrigieren, Details hervorzuheben und die Bildqualität zu optimieren. Das Ziel ist es, die Authentizität des Moments zu bewahren, gleichzeitig jedoch das Beste aus jedem Bild herauszuholen. Zusätzlich hat der Fotograf die Möglichkeit, den Bildern seine eigene Handschrift zu verleihen.
Wie bereiten Sie sich auf mehrgleisige Events und/oder eine Vielzahl von Acts, Reden und Präsentationen ein?
Carsten Nachlik: Ein detailliertes Briefing des Auftraggebers auch bzgl. der Tonality der Bilder ist immer hilfreich. Außerdem studiere ich im Vorfeld den Veranstaltungsplan, um genau zu wissen, wann und wo die wichtigsten Momente stattfinden werden. Während des Events gilt es, fokussiert zu bleiben und dennoch flexibel auf Situationen zu reagieren. Durch meine langjährige Berufserfahrung kann ich mich ganz auf meinen Blick für Details und mein Gespür für den richtigen Augenblick konzentrieren.
Hautnah und trendy: Model und Künstlerperformance mit unscharfem Hintergrund
Essenz und Emotionen gehören zu den wesentlichen Aspekten, die ein Eventfotograf in seinen Bildern einfangen muss. Im Interview mit einem erfahrenen Fotografen taucht die BOE INTERNATIONAL ein in die faszinierende Welt der Eventfotografie: Carsten Nachlik liefert Insights zu den neusten Entwicklungen und Herausforderungen, um Atmosphäre, Involvement und Highlights eines Events authentisch und aufmerksamkeitsstark abzubilden.
Formate wie Konzerte, Festivals oder Konferenzen stellen unterschiedliche Anforderungen an die Eventfotografie. Welche sind das?
Carsten Nachlik: Bei Konzerten und Festivals steht die Atmosphäre im Vordergrund – die Energie der Menge, die Intensität der Musiker, oft in schnellen Bewegungen und wechselnden Lichtern. Hier geht es darum, Momente spontan und kreativ einzufangen. Der Betrachter soll beim Schauen der Bilder den Spirit der Veranstaltung nachspüren können. Oft gibt es wenig Umgebungslicht und nur die Lichtinstallationen on Stage, ebenso Gegenlicht, punktuelle Ausleuchtung oder Dunst und Nebel. Hier ist der Einsatz von Blitz unpassend und auch nur schwer möglich. Firmen-Events hingegen erfordern mehr einen dokumentarischen Stil, also Bilder, die Professionalität und Struktur vermitteln. Hier kann das Arbeiten mit Blitzlicht sinnvoll sein. Ob Konzert oder Konferenz – jedes Format verlangt einen angepassten fotografischen Ansatz mit speziellem Equipment und natürlich einem Gespür für die jeweilige Stimmung.
Was macht ein gelungenes Eventfoto aus?
Carsten Nachlik: Ganz klar: Ein gelungenes Eventfoto fängt den Charakter und die Stimmung des Moments ein. Der Betrachter muss das Gefühl haben, Teil des Events zu sein. Das Bild sollte aber auch die Details „im Auge haben“. Ebenso Energie und Emotionen. Am besten sind Fotos, die eine Geschichte erzählen, die den Betrachter berühren und ihn direkt ins Geschehen einbinden. Für mich persönlich ist ein perfektes Eventfoto eines, dass sich aus dem „Einheitsbrei“ (mehr ist nicht immer mehr!) heraushebt, eine eigene Handschrift und einen eigenen Look hat. Übrigens ein Kriterium, dass Kunden und Veranstalter gerne auch in der Folge zu wiederholten Buchungen veranlasst.
Gibt es bestimmte Trends in der Eventfotografie, die derzeit besonders gefragt sind?
Carsten Nachlik: Ja, die gibt es. Ein starker Trend ist z.B. Authentizität: Bilder sollen echte, ungestellte Momente einfangen. Viele Kunden wünschen sich außerdem Bilder im Reportage-Stil, bei dem das Event als Ganzes dokumentiert wird, inklusive der Vorbereitung und kleiner Details. Bei meinen Event-Kunden liegt der Fokus stark auf der Mischung zwischen der Gesamtwirkung (oft weitwinkliger aufgenommen) und offenblendigen Nahaufnahmen mit viel Schärfentiefe, wodurch ein Großteil des Hintergrundes unscharf verschwimmt. Diese Mischung macht eine Dokumentation interessanter und kurzweiliger. Auch wirken Menschen auf solchen Fotos meist natürlicher.
Neue Trends, Perspektiven
und Styles in der Event-
fotografie
Über den Autor:
Carsten Nachlik, Fotograf und Gründer von Nachlik Photography, ist seit über 30 Jahren erfolgreich in den Bereichen Fotografie und Werbung tätig. Dabei schafft er mit viel Empathie und einem ganzheitlichen Blick Bilder – von Business- und Corporate-Shootings bis hin zur visuellen Begleitung von Events und Konzerten –, die Persönlichkeit, Atmosphäre und Authentizität abbilden und somit bleibende Eindrücke hinterlassen.
© Nachlik Photography
Ein tolles Beispiel ist hier sicher ein Film, der aus der Zusammenarbeit von DJI und Porsche entstanden ist. Dieser ging mit der Einführung der DJI Avata viral.
Wie verhält es sich mit Flug- und Drehgenehmigungen/Freigaben durch die jeweils zuständige Bezirksregierung? Werden die Freigaben deutschlandweit unter den gleichen Kriterien vergeben? Wie sieht die Praxis in anderen Ländern aus?
Carsten Nachlik: In Deutschland erfordern Drohnenflüge oft Genehmigungen von den Bezirksregierungen, abhängig von Ort und Flugbedingungen. In der Praxis können die Anforderungen international variieren. In Europa gibt es z.B. die EU-Drohnenverordnung gewisse Standards vor. In anderen Ländern gelten teils völlig andere Kriterien. Deshalb müssen Auslandseinsätze besonders sorgfältig geplant werden. Für den Drohneneinsatz in Sonderfällen (z. B. in dicht besiedelten Gebieten oder über besonderen Anlagen) sind meist sowohl die Genehmigung der Bezirksregierung als auch eine spezielle LBA-Erlaubnis erforderlich, je nach Risikoklasse und Einsatzbereich.
Gibt es auch genehmigungsfreie Drohnenflüge unter Einhaltung bestimmter Kriterien?
Carsten Nachlik: Moderne Fernbedienungen haben große Displays, aber auch über angeschlossene Handys sind Informationen via App und umfangreiches Kartenmaterial direkt in die Drohnentechnik integriert. Befindet man sich z.B. in einer absoluten No-Flight-Area, heben die Drohnen gar nicht erst ab. Unter bestimmten Bedingungen wie eine geringe Flughöhe oder dem Verzicht auf das Überfliegen von Menschen sind Drohnenflüge in Deutschland genehmigungsfrei. Es gibt jedoch genaue Vorgaben (z.B. Maximalhöhe, Entfernung zum Piloten und das Gewicht der Drohne), die beachtet werden müssen.
Ein noch neueres Thema der Fotografie ist die Drohnenfotografie, die viele neue Möglichkeiten und Perspektiven eröffnet. Bei welchen Bildern bietet sich die Aufnahme von Drohnenbildern an?
Carsten Nachlik: Bei meinen Event-Kunden werden Drohnenaufnahmen eher selten gewünscht. Meist nur, um mit einigen wenigen Aufnahmen die Größe der Veranstaltung zu dokumentieren. Generell bieten Drohnen jedoch besondere Perspektiven, vor allem bei großen Geländen oder Gebäuden sowie bei den Aufnahmen von Menschenansammlungen. Die Dynamik eines Festivals über Drohnenbilder zu transportieren, empfinde ich persönlich als sehr schwierig, da in den Drohnen sehr weitwinklige Kameras verbaut sind.
Was sind No-Flight-Areas?
Carsten Nachlik: Bestimmte Areale wie etwa in der Nähe von Flughäfen, militärischen Einrichtungen oder Naturschutzgebieten reglementieren den Drohnenflug streng oder verbieten ihn gleich ganz. Auch das Überfliegen von Menschenansammlungen ist verboten. Grundsätzlich werden Drohnen nach Größe und Gewicht in verschiedene Klassen eingeteilt. Diese sind ausschlaggebend für die Bedingungen, unter denen die Drohne ihren Betrieb aufnehmen darf. In der Regel sollte immer ein Sicherheitsabstand von mindestens 50 Metern zu Menschen und Objekten eingehalten werden, außer bei besonders leichten Drohnen, bei denen der Abstand geringer sein kann.
Was versteht man unter First-Person-View-Drohnen?
Carsten Nachlik: Sie sind ein großer Trend im Bereich der Luftaufnahmen. FPV-Drohnen eröffnen spannende, teils spektakuläre Perspektiven in der Event- und Imagevideografie. Im Gegensatz zu herkömmlichen Drohnen bieten sie Piloten eine „Ich-Perspektive“ durch eine Brille, die direkt das Live-Bild der Kamera überträgt. Das erlaubt schnelle und präzise Bewegungen und eine immersive Steuerung, die besonders dynamische Aufnahmen und Manöver ermöglicht. FPV-Aufnahmen wirken, als ob der Betrachter selbst durch die Szenerie fliegt – ein Grund, warum sie so packend und emotional sind. Besonders bei Imagefilmen und Locations schaffen FPV-Drohnen die Möglichkeit, Zuschauer durch ungewöhnliche Perspektiven zu fesseln.
Und wer ist verantwortlich, wenn bei einem Drohnenflug doch einmal etwas schiefgeht?
Carsten Nachlik: Für Eventagenturen ist Safety first rund um ein Event natürlich ein wichtiger Aspekt. Das gilt insbesondere auch für den Einsatz vor Drohnen. Die Verantwortung für die Sicherheit liegt aber generell beim Drohnenpiloten. Das macht eine gute Zusammenarbeit und Kommunikation mit der Agentur essenziell, um die Risiken für alle Beteiligten zu minimieren und nach Möglichkeit auszuschließen. Die Versicherungskosten für professionelle Drohnenfotografen liegen in der Regel zwischen 100 und 500 Euro pro Jahr, je nach Deckungssumme und Schutzoptionen wie Kaskoversicherung und Auslandseinsätze.
Wie erhält man einen Drohnenführerschein? Gibt es verschiedene Qualifizierungsstufen in der Ausbildung?
Carsten Nachlik: In Deutschland gibt es den sogenannten “EU-Drohnenführerschein”, der in verschiedene Kategorien unterteilt ist, je nach Größe und Einsatzbereich der Drohne. Die Qualifizierungen reichen von einer Online-Prüfung für kleine Drohnen bis zu Intensiv-Kursen für komplexere Einsätze. Der EU-Kompetenznachweis A1/A3 und das EU-Fernpiloten-Zeugnis A2 sind hier unsere Qualifikationen.
Und zu guter Letzt: Ist das Trendthema Nachhaltigkeit auch in der Eventfotografie angekommen?
Carsten Nachlik: Ja, auch in unserem Bereich hat sich in den letzten Jahren aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung eine Menge getan. Fotografen können z.B. auf die Verwendung von Einwegmaterialien verzichten. Bildabzüge sind ebenfalls nicht mehr notwendig. Die digitale Übermittlung von Bildmotiven per E-Mail, über soziale Netzwerke, interne Firmenstrukturen, auf Webseiten oder über Galerien ist mittlerweile eine geübte Praxis als nachhaltige Alternative zu physischen Ausdrucken. Energieeffiziente Technologien und ein ebensolcher Einsatz von Licht helfen ebenso ressourcensparend zu arbeiten.
Atemberaubende Perspektiven liefern Drohnen u.a. für Gebäude- und Landschaftsaufnahmen © Nachlik Photography
Kunden wünschen sich aus Budgetgründen oftmals Event- und Drohnenbilder aus der Hand eines einzelnen Fotografen. „Das können Sie doch eben einmal mitmachen!“ Nein, das Ergebnis ist dann dieses: Wichtige, emotionale Momente, auf die es später ankommen könnte, die verpasst der Eventfotograf in einem solchen Fall dann häufig. Denn man kann nur an einem Ort sein und muss sich auf die jeweilige Aufgabe und Technik voll konzentrieren können. Immer besser: einen Videografen oder Drohnenfotografen extra hinzubuchen!
Gerade bei Festivals, Konzerten und anderen publikumsreichen Events ist die Einhaltung der DSGVO eine Herausforderung. Wie kann sichergestellt werden, dass die Einwilligung aufgenommener Personen für die Veröffentlichung vorliegt?
Carsten Nachlik: Die DSGVO ist eine komplexe Aufgabe, gerade bei großen Veranstaltungen. Am besten funktioniert ein Mix aus gut platzierten Hinweisschildern und gezielten Einwilligungserklärungen, besonders bei Nahaufnahmen. Die Einhaltung der DSGVO bei Großveranstaltungen mit zehntausenden Besuchern basiert meist auf einer transparenten Kommunikation: Gut sichtbare Schilder informieren die Teilnehmer über Foto- und Videoaufnahmen. Dies wird oft als stillschweigende Einwilligung interpretiert, vor allem bei weitwinkligen Bildern, auf denen Einzelpersonen nicht klar erkennbar sind. Manche Festivals bieten auch „Kamera-freie“ Zonen für Besucher an, die nicht fotografiert werden möchten.
Bei kleineren Events wie Firmenveranstaltungen ist es hingegen einfacher, die Zustimmung zur Fotografie zu erhalten: Entweder wird ein Hinweis direkt in die Einladung integriert oder das Einverständnis vor Ort eingeholt, insbesondere für Nahaufnahmen. Die DSGVO wird so individuell berücksichtigt. Eine klare Kommunikation fördert außerdem das Vertrauen der Teilnehmer.
© Nachlik Photography
Der richtige Moment: Er bietet sich im Eventgeschehen oftmals nur ein einziges Mal.
Bei schwierigen Lichtverhältnissen oder schnell wechselnden Motiven, speziell bei solchen, die sich nicht ein weiteres Mal bieten, müssen alle Bilder „sitzen“. Welche Bedeutung kommt hier der digitalen Nachbearbeitung zu?
Carsten Nachlik: Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen und einmaligen Momenten ist die Nachbearbeitung unerlässlich. Sie hilft, Licht- und Farbprobleme zu korrigieren, Details hervorzuheben und die Bildqualität zu optimieren. Das Ziel ist es, die Authentizität des Moments zu bewahren, gleichzeitig jedoch das Beste aus jedem Bild herauszuholen. Zusätzlich hat der Fotograf die Möglichkeit, den Bildern seine eigene Handschrift zu verleihen.
Wie bereiten Sie sich auf mehrgleisige Events und/oder eine Vielzahl von Acts, Reden und Präsentationen ein?
Carsten Nachlik: Ein detailliertes Briefing des Auftraggebers auch bzgl. der Tonality der Bilder ist immer hilfreich. Außerdem studiere ich im Vorfeld den Veranstaltungsplan, um genau zu wissen, wann und wo die wichtigsten Momente stattfinden werden. Während des Events gilt es, fokussiert zu bleiben und dennoch flexibel auf Situationen zu reagieren. Durch meine langjährige Berufserfahrung kann ich mich ganz auf meinen Blick für Details und mein Gespür für den richtigen Augenblick konzentrieren.
© Nachlik Photography
Hautnah und trendy: Model und Künstlerperformance mit unscharfem Hintergrund
Essenz und Emotionen gehören zu den wesentlichen Aspekten, die ein Eventfotograf in seinen Bildern einfangen muss. Im Interview mit einem erfahrenen Fotografen taucht die BOE INTERNATIONAL ein in die faszinierende Welt der Eventfotografie: Carsten Nachlik liefert Insights zu den neusten Entwicklungen und Herausforderungen, um Atmosphäre, Involvement und Highlights eines Events authentisch und aufmerksamkeitsstark abzubilden.
Formate wie Konzerte, Festivals oder Konferenzen stellen unterschiedliche Anforderungen an die Eventfotografie. Welche sind das?
Carsten Nachlik: Bei Konzerten und Festivals steht die Atmosphäre im Vordergrund – die Energie der Menge, die Intensität der Musiker, oft in schnellen Bewegungen und wechselnden Lichtern. Hier geht es darum, Momente spontan und kreativ einzufangen. Der Betrachter soll beim Schauen der Bilder den Spirit der Veranstaltung nachspüren können. Oft gibt es wenig Umgebungslicht und nur die Lichtinstallationen on Stage, ebenso Gegenlicht, punktuelle Ausleuchtung oder Dunst und Nebel. Hier ist der Einsatz von Blitz unpassend und auch nur schwer möglich. Firmen-Events hingegen erfordern mehr einen dokumentarischen Stil, also Bilder, die Professionalität und Struktur vermitteln. Hier kann das Arbeiten mit Blitzlicht sinnvoll sein. Ob Konzert oder Konferenz – jedes Format verlangt einen angepassten fotografischen Ansatz mit speziellem Equipment und natürlich einem Gespür für die jeweilige Stimmung.
Was macht ein gelungenes Eventfoto aus?
Carsten Nachlik: Ganz klar: Ein gelungenes Eventfoto fängt den Charakter und die Stimmung des Moments ein. Der Betrachter muss das Gefühl haben, Teil des Events zu sein. Das Bild sollte aber auch die Details „im Auge haben“. Ebenso Energie und Emotionen. Am besten sind Fotos, die eine Geschichte erzählen, die den Betrachter berühren und ihn direkt ins Geschehen einbinden. Für mich persönlich ist ein perfektes Eventfoto eines, dass sich aus dem „Einheitsbrei“ (mehr ist nicht immer mehr!) heraushebt, eine eigene Handschrift und einen eigenen Look hat. Übrigens ein Kriterium, dass Kunden und Veranstalter gerne auch in der Folge zu wiederholten Buchungen veranlasst.
Gibt es bestimmte Trends in der Eventfotografie, die derzeit besonders gefragt sind?
Carsten Nachlik: Ja, die gibt es. Ein starker Trend ist z.B. Authentizität: Bilder sollen echte, ungestellte Momente einfangen. Viele Kunden wünschen sich außerdem Bilder im Reportage-Stil, bei dem das Event als Ganzes dokumentiert wird, inklusive der Vorbereitung und kleiner Details. Bei meinen Event-Kunden liegt der Fokus stark auf der Mischung zwischen der Gesamtwirkung (oft weitwinkliger aufgenommen) und offenblendigen Nahaufnahmen mit viel Schärfentiefe, wodurch ein Großteil des Hintergrundes unscharf verschwimmt. Diese Mischung macht eine Dokumentation interessanter und kurzweiliger. Auch wirken Menschen auf solchen Fotos meist natürlicher.
Neue Trends, Perspektiven
und Styles in der Event-
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